Regenwassernutzungskonzepte
Schütz, Kai (12.07)

Regenwassernutzungskonzepte für ländliche Räume im Cuvelai-Basin, Namibia (Betreuer: Urban, Sturm, Umlauf)

Kurzfassung

Thema dieser Diplomarbeit ist die Erstellung eines Regenwassernutzungskonzepts für das Dorf Epyeshona im Norden Namibias im Rahmen des CuveWaters Projekts. In dieser Region fallen ca. 450mm Niederschlag pro Jahr, die sich auf eine sechsmonatige Regenzeit verteilen. Zu Beginn der Arbeit werden das Projekt und Regenwassernutzung allgemein vorgestellt. Grundlage des Konzepts sind die Ergebnisse zweier sozialempirischer Workshops, erste Speicherberechnungen seitens des CuveWaters Projekts sowie Erfahrungen verschiedener Organisationen und Autoren mit bereits in der Entwicklungshilfe umgesetzten Systemvarianten. Aufbauend auf diese Grundlage werden die Systeme mittels einer allgemeinen Dimensionierung an die spezifischen Eigenschaften Epyeshonas angepasst. Die Kosten der Systeme werden kalkuliert und unter verschiedenen Randbedingungen variiert. So entstehen vier Kostenmodelle, die als Basisdaten in eine Szenarienentwicklung zur Kalkulation der Amortisationszeiten einfließen. Eine letzte Bewertung und Auswahl der Systemvarianten wird mittels verschiedener ausgewählter Amortisationsszenarien getroffen. Enthalten sind alle Extremszenarien sowie zwei Kombinationen für eine mittlere Entwicklung. Nach der Auswahl der Varianten folgen kurze Überlegungen zu verschiedenen Finanzierungsmodellen und das eigentliche Konzept. Vor einer abschließenden Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse erfolgt eine Bewertung des Konzepts hinsichtlich der Akzeptanz bei der einheimischen Bevölkerung.

Abschließende Bewertung, Zusammenfassung

Zum Abschluss dieser Diplomarbeit wird sie nochmals kurz zusammengefasst. Die wichtigsten Ergebnisse werden hervorgehoben und abschließend bewertet.

Ziel der Arbeit war es, ein Regenwassernutzungskonzept für das Dorf Epyeshona im Norden Namibias zu erstellen. Dies geschah im Rahmen des CuveWaters Projekts. Hierzu wurden zuerst der Stand der Technik und die vor Ort umsetzbare Technik erläutert. Ergebnis dieser Erläuterung sind Unterschiede in den Materialien und im Technisierungsgrad bei prinzipiell gleichen Zwecken. Anschließend wurden die Ergebnisse von zwei sozialempirischen Workshops in Epyeshona ausgewertet und diskutiert. Im gleichen Abschnitt wurden bereits im Rahmen des Projekts durchgeführte Kostenrechnungen vorgestellt.

Der Hauptteil der Arbeit beschreibt das Konzept selbst und die hierfür erarbeiteten Grundlagen und Randbedingungen. Zuerst wird mit einer allgemeinen Dimension-ierung das zu erwartende Niederschlags- und Speichervolumen mit verschiedenen Faktoren bestimmt. Diese Daten werden zur Vorauswahl von Speichern unterschie-dlicher Größe und Bauart verwendet. Das Grundprinzip des Speicheraufbaus soll schon praktisch umgesetzt sein, um ein direkt umsetzbares Konzept aufstellen zu können. Für jeden Speicher werden in diesem Schritt auch die Baukosten ermittelt. Im nächsten Teil werden diese Kosten minimiert. Im ersten Fall werden die Lohnkosten unter der Annahme von Eigeninitiative vernachlässigt, im nächsten Fall werden so viele Materialien wie möglich aus der lokalen Umgebung bezogen. Weiterhin wird eine Annahme für eine mögliche reale Kostenhöhe getroffen. Diese vier Kostenannahmen, die vierte sind volle Kosten, sind die Eingangsdaten für die Amortisationsrechnungen.

Aufgrund dieser Rechnungen können einige Speichervarianten ausgeschlossen werden, da sie im Vergleich zu anderen Varianten sowohl in den Baukosten als auch in den Amortisationszeiten deutlich schlechter abschneiden. Mit den im gesamtem Kapitel gefundenen Ergebnissen wird das Konzept aufgestellt. Zusätzlich zu den Speicher-Empfehlungen werden Hinweise zu Instandhaltung, Wasserqualität und eventuell weiteren Methoden gegeben. Zum Abschluss des Kapitels wird auf die Akzeptanz des Konzepts bei der Bevölkerung eingegangen.

Die Ergebnisse der Arbeit sind verschiedene in einem Konzept zusammengefasste Systemvarianten für Dach- und Bodenflächen. Bei den Dachflächen wurden je nach Dachfläche drei verschiedene Speicher mit einem gemeinsamen Sammel- und Zuleitungssystem empfohlen. Für Bodenflächen konnte in der Fachliteratur nur eine Zisterne mit dem benötigten Volumen gefunden werden. Der Einsatz von oberirdischen Tanks ist nicht möglich, da das Wasser der tiefer gelegenen Bodenflächen in Tanks nicht frei zufließen kann. Günstigste und einzige konkurrenzfähige Systemvariante ist der von der DTU vorgestellte Folientank (DTU, 19), der durch eine Abdeckung mit Wellblech die Sammelfläche des Haushalts vergrößert. Alle anderen Varianten weisen in Amortisationsrechnungen auf Grundlage des aktuellen Wasserpreises sehr lange Amortisationszeiten auf und sind aufgrund der Einkommenssituation der Einwohner Epyeshonas ohne finanzielle Unterstützung nicht finanzierbar. Unter der Verwendung eines auf das Dreifache erhöhten Wasserpreises amortisiert sich der Bau aller empfohlenen Anlagen sowohl unter der realen als auch unter der minimalen Kostenannahme in annehmbaren Zeiträumen. Selbst unter der Verwendung eines Worst-Case Szenarios für die Amortisationsrechnung ergeben sich mit dem dreifachen Wasserpreis Amortisationszeiten teils deutlich unter 20 Jahren. Die Annahme eines erhöhten Wasserpreises ist zulässig, da NamWater momentan zu einem kostendeckenden Betrieb der laufenden Kosten verpflichtet ist und Investitionskosten den Kunden nicht in Rechnung gestellt werden.

Abschließend lässt sich feststellen, dass die Nutzung von Regenwasser für Epyeshona auf alle Fälle eine Verbesserung der Lebensqualität bedeuten würde. Im optimalen Fall könnte vollständig auf qualitativ zweifelhaftes Wasser aus Oshanas und dem „Earthdam“ für den häuslichen Bereich verzichtet werden. Seitens des Projekts sollte die von den Einwohnern angeregte Neuanlage eines zweiten Earthdams nicht unterstützt werden. Eine Umsetzung des Konzepts ist auch unter den Voraussetzungen der schlechten Amortisationszeiten zu befürworten und zu fördern.