Kosten-Nutzen-Untersuchung
Schulz, Stefan (07.98)

Kosten-Nutzen-Untersuchung des Kooperationsmodells zwischen Landwirtschaft und Wasserversorgung / Otzberg im Hinblick auf die Nitratverringerung in Boden und Grundwasser (Betreuer: Urban, Homm-Belzer, Gramel)

Einführung

Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Es kann durch nichts ersetzt werden. Trinkwasser muss frei von Krankheitserregern sein und darf keine gesundheitsschädlichen Eigenschaften aufweisen. Mehr als ein Drittel des Trinkwassers wird aus dem Grundwasser gewonnen. Grundwasser ist damit die wichtigste Rohwasserressource in der Bundesrepublik Deutschland. Das Rohwasser soll zur Bereitstellung eines einwandfreien Trinkwassers weitgehend unbelastet sein. Die DIN 2000 legt die Güteanforderung für das Trinkwasser fest.

Es gilt das Grundwasser so zu schützen, dass ein anthropogen möglichst unbelastetes Grundwasser zur Trinkwassergewinnung zur Verfügung steht.

Problemstellung

Der steigende Nitratgehalt im Grundwasser wird maßgeblich der Landwirtschaft angelastet. Nitrateinträge stellen neben Einträgen durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft und bakteriellen Verunreinigungen des Grundwassers das Hauptproblem für die Grundwasserqualität dar. Hohe Nitratwerte können durch Düngung und/oder Stickstoffmineralisierung entstehen.

Als Maßnahmen gegen die steigenden Konzentrationen werden z.B. Wasserschutzgebiete mit landesweiten Verordnungen ausgewiesen.

Anhand eines ausgesuchten Kooperationsmodells an den nördlichen Ausläufern des Odenwalds – der Kooperation Otzberg – soll eine Kosten-Nutzung-Untersuchung nur im Hinblick auf die Verringerung der Nitrateinträge durch die Landwirtschaft durchgeführt werden. Es soll festgestellt werden, wie und mit welchen Maßnahmen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft das gemeinsame Ziel einer Nitratreduzierung im Boden und im Grundwasser mit möglichst geringen Kosten und Nachteilen/Einschränkungen für alle Beteiligten erreicht werden kann.

Zielsetzung

Das Ziel eines umfangreichen Grundwasserschutzes innerhalb eines landwirtschaftlich stark genutzten Gebietes kann nur realisiert werden, wenn sich Land- und Wasserwirtschaft im Rahmen einer produktiven Zusammenarbeit – wie sie eine Kooperation bietet – bemühen, die ökonomischen und ökologischen Ziele aller Beteiligten in Einklang zu bringen.

Die Kooperation mit ihren Möglichkeiten einer fachgerechten Betreuung der ihr angehörigen Landwirte bietet die Gewähr für den effektiven Einsatz der Fördermittel im Sinne des Grundwasserschutzes. Die Größe einer Kooperation muss allerdings überschaubar bleiben, so dass persönliche Kontakte und Arbeitsgespräche kurzfristig zwischen der Landwirtschaftsberaterin und den Landwirten möglich sind. Die Kooperation ist der geeignete Weg, eine Verbesserung der Grundwasserqualität – vor allem im Sinne einer Nitratreduzierung – zu erreichen. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, dass die Kooperation nicht durch restriktive Verordnungen ersetzt werden kann. Allerdings kann eine Kooperation nicht die Ausweisung von Wasserschutzgebieten ersetzen; jedoch den von Wasserversorgern seit Jahren geforderten „flächendeckenden Grundwasserschutz“ auch außerhalb von Wasserschutzgebieten erreichen.

Es kann festgestellt werden, dass die Kooperation ein geeigneter Weg zum Schutz und zur Reinhaltung des Grundwassers ist.

Mit der Kooperation soll bei den Landwirten eine Bewußtseinsänderung geschaffen werden, dass eine Grundwasserschutzorientierte Landwirtschaft für alle kostengünstiger ist, als aufwendige Wasseraufbereitungsverfahren oder eine Fernwasserversorgung.

Nur so kann das Ziel erreicht werden, einwandfreies Grundwasser unter landwirtschaftlich genutzten Flächen auf Dauer zu gewinnen.