Kosten-Nutzen-Untersuchung
Laun, Udo (10.98)

Kosten-Nutzen-Untersuchung der Brauchwasseranlage an der TU Darmstadt (Betreuer: Urban, Sonnenburg, Gramel)

An der TU Darmstadt wurde 1993 eine Brauchwasseranlage zur Versorgung der ansässigen Hochschulinstitute in Betrieb genommen, die den jeweiligen Anforderungen gerecht werden soll. Dies ist zum einen die Entlastung der Grundwasserentnahmegebiete der Region durch Reduzierung des allgemeinen Trinkwasserbedarfs, und zum anderen die Senkung der Versorgungskosten, die aus der Deckung des (allgemeinen) Wasserbedarfs entstehen. Die anfallenden und gebührenpflichtig abzuleitenden Wässer aus Drainagehaltungen und Niederschlagsabflüssen sind dabei Mittel zum Zweck.

Während für den privaten Bereich der Brauchwassernutzung bereits Wirtschaftlichkeitsberechnungen veröffentlicht wurden, sind für Brauchwasseranlagen, mit dieser technischen Ausstattung und diesem Umfang, keine allgemeingültige Aussagen möglich. Es bedarf somit einer individuellen Prüfung und Beurteilung des erfassbaren monetären Nutzens. Die lange Nutzungsdauer des Systems und die Tatsache, dass es sich bei der Brauchwasseranlage um die Investition eines öffentlichen Bauträgers (Land Hessen) handelt, erfordert für die Beurteilung der wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit der Investition besondere Methoden und Maßstäbe, die es zu bestimmen gilt.

Aufgrund der allgemeinen Qualität von Dachablaufwasser hinsichtlich seiner Inhaltsstoffe und mikrobiologischen Belastungen bestehen gegenüber der Brauchwassernutzung in Form von Regen- und Drainagewasser in privater und öffentliche Gebäuden aus hygienischer und ästhetischer Sicht keine Bedenken, wenn folgende Bedingungen eingehalten werden:

  • Die Zapfstellen für Brauchwasser sind deutlich zu kennzeichnen, um Verwechslungen mit Trinkwasser zu vermeiden.
  • Eine direkte Verbindung von Trink- und Brauchwassernetz hat zu unterbleiben.

Eine Aufbereitung der Rohwässer ist im Allgemeinen nicht notwendig. Im vorliegenden Falle werden jedoch auch Verkehrsflächen zur Rohwassergewinnung herangezogen, und erfordern somit zum Schutz der Brauchwasserqualität eine Aufbereitung. Die dabei angewandten Verfahren der Techniken sind aus der Trinkwasseraufbereitung bekannt.

Um die Wirtschaftlichkeit der Brauchwasseranlage an der TUD zu bestimmen, ist es notwendig, die real existierende Anlage mit einer fiktiven Trinkwasserversorgung zu vergleichen. Beide Systeme haben dabei die Wasserbedarfsmengen des bestehenden Netzes sicherzustellen. Zudem müssen die anfallenden Regen- und Drainagewasserabflüsse entsorgt werden.

Die Endwerte der Investitionsrechnung belegen uneingeschränkt die wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit der Brauchwassernutzung gegenüber einer Trinkwasserversorgung auf dem Gelände der TU Darmstadt. Das Ergebnis gilt sowohl für die aktuelle Situation als auch für die veränderten Gegebenheiten einer möglichen Zukunft, die untersucht wurden. Ausgehend von der aktuellen Situation der Brauchwassernutzung ergibt sich eine nominale Ersparnis von 33,4 Mio DM durch Einführung des zweiten Versorgungssystems. Die nominalen Einheitskosten pro m³ liegen bei 11,42 DM für die Brauchwassernutzung und 19,44 DM für die Trinkwasserversorgung.

Die Veränderung bestimmter wirtschaftlicher und der angesprochenen technischen Eingangsdaten zeigt, dass das positive Ergebnis Bestand hat. Negative und positive Auswirkungen lassen sich beobachten, verändern aber nicht die Grundaussage.

Wie die Rechnungen belegen ist die Brauchwassernutzung auf dem Gelände der TU Darmstadt eine für den Betreiber vorteilhafte Maßnahme. Aber auch für die Allgemeinheit können aus der häuslichen Verwendung von Regenwasser Vorteile entstehen. Diese Vorteile sind zumeist ökologischer Natur und monetär nicht direkt zu erfassen. Aber gerade deshalb sollte diese einfache Maßnahme zur nachhaltigen Sicherung der Ressource Grundwasser in der Öffentlichkeit weitere Verbreitung finden.