An der Flussgabelung
Die Zählebigkeit etablierter sozio-technischer Systeme in der Siedlungswasserwirtschaft und die Möglichkeiten einer umweltgerechten Wasserkultur (interdisziplinärer, internationaler Workshop)

Dieser Workshop schließt an die Grundgedanken des DFG-Graduiertenkollegs „Technisierung und Gesellschaft“ der TU-Darmstadt an. Einmal vorhandene Infrastruktur bringt ein gewisses Beharrungsvermögen mit sich, u.a. weil das Ersetzen durch eine andere Infrastruktur zu aufwendig und kostspielig wäre. Aber auch neue soziale Zwänge gehen damit einher, wie z.B. die Selbstverständlichkeit jeden Tag zu duschen.

Projektleitung: Prof. Dipl.-Ing. Dr. nat. techn. W. Urban, Prof. Dr. M. Hård, (FB2, TUD)

Projektbearbeiter: S. Lauterborn M.A., M. Stippak M.A.

Projektlaufzeit: 2003

Förderung: Zentrum für interdisziplinäre Technikforschung (ZIT), TU Darmstadt

Soziotechnische Infrastruktursysteme prägen wirtschaftliche und gesellschaftliche Verhältnisse, Verhaltensmuster und Alltagspraxen, das Verständnis der Menschen zu sich selbst und zu Natur und Technik. Eine Änderung des Systems würde eine grundlegende Änderung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gefüges bedeuten. Das Vorhandensein eines gewissen Technikstandards führt dazu, diese auch zu nutzen. Man gewöhnt sich daran und ist nicht gewogen eine Änderung herbeizuführen. Mit der Einführung einer bestimmten Technik sind die Weichen für die Zukunft gestellt.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird geprüft, inwiefern Richtungswechsel in der Siedlungswasserwirtschaft, trotz Pfadabhängigkeiten möglich sind. Dazu bedarf es eines interdisziplinären Ansatzes, der von einer internationalen ingenieur-, wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftlichen Forschergruppe bearbeitet wird.

Es werden die Möglichkeiten einer umweltgerechten Veränderung bzw. Kehrtwende der Wasserversorgung und Wassernutzung sowie der Abwasser- und Regenwasser­behandlung in Richtung einer neuen „Wasserkultur“ untersucht. Zentrale Themen sind dabei Lebensstile und Symbolik, Dezentralisierung und Regionalisierung, Wandlungsfähigkeit, Nachhaltigkeit und integrierte Wasserbewirtschaftung.