Die weltweite Verbreitung des neuen Corona Virus Sars-CoV-2 stellt unsere Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. Um diese Pandemie einzudämmen habe vielen Länder, so auch Deutschland, in den letzten Wochen starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen und umgesetzt. Diese Maßnahmen haben zum Abflauen des Infektionsgeschehens und der Fallzahlen in Deutschland geführt. Die seit kurzem nun geltenden Lockerungsmaßnahmen bergen jedoch das Risiko einer neuen Infektionswelle. Daher arbeiten Wissenschaft und Politik an geeigneten Strategien zur Früherkennung von neuen Infektionsherden und Kennzahlen um die Entwicklungen kritisch zu begleiten.

Eine noch sehr wenig erforschte Möglichkeit zur Verfolgung des Infektionsgeschehens stellt die kommunale Abwasserbeseitigungs-Infrastruktur dar. Einige wenige Forschergruppen in den Niederlanden, Italien, China, der Schweiz, Frankreich und den USA haben schon mit ersten Erfolgen begonnen, Sars-CoV-2 in kommunalem Abwasser nachzuweisen. Dabei dient das Abwasser als Indikator für das Infektionsgeschehen. Solche Ansätze wurden in der Vergangenheit auch schon erfolgreich für das Monitoring von Polio-Viren eingesetzt.

Es gibt bisher in Deutschland noch keine veröffentlichten Daten zum Vorkommen oder den Konzentrationen von SARS-CoV-2 in Abwasser. Ist es möglich, das SARS-CoV-2 Virus in Rohabwasser zuverlässig zu quantifizieren, wäre es möglich, das Infektionsgeschehen im entsprechenden Einzugsgebiet der jeweiligen Kläranlage zu verfolgen und wichtige zusätzliche Informationen zum Vorkommen und zur Dynamik der Ausbreitung zur Verfügung zu stellen, um so dem Gesundheitssektor zusätzliche Informationen über das aktuelle Infektionsgeschehen zu liefern. Dieser Ansatz kann Informationen liefern, die nur über das Gesundheitssystem allein nicht erbracht werden können, da dort nur Personen erfasst werden die sich mit Symptomen melden, erkranken und oder testen lassen. Die Früherkennung eines potentiellen Infektionsherdes über das Abwasser könnte als komplementäre Information für zielgerichtete Tests und Quarantänemaßnahmen genutzt werden.

Konzept des Projekts „Abwa-SARS“